Wir hatten die 5. Mannschaft des ASV zu Gast, gegen die wir in der vorletzten Runde der vergangenen Saison einen deutlichen Erfolg zu verzeichnen hatten. Dieses Mal wollten sie es uns aber nicht so einfach machen…
Ingo holte unsere ersten 3 Punkte, indem er mit weiß am Königsflügel pressierte und dort schließlich mit einer Bauerngabel eine verteidigende Leichtfigur gewann.
Derweil war Konrad, ebenfalls mit weiß, nicht minder aktiv und hatte einen Bauern auf f6 positioniert, während schwarz mit kurzer Rochade dort seine auf f7, g6, h5 hatte. Konrad lauerte ständig darauf, über die schwachen schwarzen Felder einzudringen. Dem Gegner gelang es aber, ihm diese Gelegenheit zu verwehren und erwirkte zudem abseits dieses Bereichs die besseren Vorteile, die dann zur Entscheidung führten.
Andreas mit schwarz erkämpfte sich im Mittelspiel einen Mehrbauern und kam auch sonst etwas freier aus der Eröffnung raus. So konnte er die Situation immer weiter verbessern und fuhr die Partie routiniert nach Hause.
Dann war da Paul, der es mit schwarz nicht so leicht hatte. Es waren nicht viele Züge, da sah seine Stellung oberflächlich schon derbe unglücklich aus. Trotzdem hat er sich nicht beirren lassen und konnte zumindest die Dame erobern – für zwei Türme plus Leichtfigur. Nicht die besten Aussichten also, aber da des Gegners Figuren im entscheidenden Moment auch recht disloziert agierten, nutzte Paul die agilen Möglichkeiten der Dame und drohte mit Rückeroberungen (oder auch mit Grundlinienmatt). Das war nicht forciert, aber für ein Remis reichte es. Puh!
Dietmar (mit schwarz) berichtet über seine Partie: In der klassischen Variante der königsindischen Verteidigung griff Weiß am Damenflügel und Schwarz am Königsflügel an. Es entwickelte sich ein zweischneidiges Spiel mit beiderseitigen Chancen. Nach dem Abtausch der Damen verblieb Weiß mit vereinzelten Bauern und einem passiven Läufer. Als sich abzeichnete, dass nach einem Bauerngewinn seitens Schwarz weitere Bauern verloren gingen, gab Weiß frühzeitig auf. – Sauber!
Dies zum Anlass nehmend gab im Gegenzug auch ich meine Partie auf. Sie befand sich schon im Endspiel und war bereits aussichtlos. Nach einem frischen Franzosen, ich mit schwarz, der sich zunächst auf dem Damenflügel abgespielt hatte und ich mir sogar das ein oder andere Bäuerchen mopsen konnte, verlagerte sich dann – zwar nicht unerwartet, aber relativ schnell – das Geschehen auf den Königsflügel. Leider hatte ich mir auch diesmal wieder vorab etwas Zeit gelassen, die mir für das Durchrechnen an den entscheidenden Stellen fehlte. Und meine makelhafte Intuition konnte nicht gegen die beachtlichen Ideen des Gegners ankommen. Am Ende hatte ich eine Qualität abgegeben, und dann noch eine weitere verloren, die den Turm voll machte. Da konnten auch meine zwei vereinzelten Mehrfreibauern nichts mehr ausrichten.
Manfred hatte sich wohl mehr erhofft, weil zur Überleitung ins Endspiel mit schwarz einen Mehrbauern geholt, den er mit Unterstützung eines Springers gegen einen Läufer irgendwann mal durchzubringen hatte. Da waren auch noch einige andere Bauern, sodass der Springer nicht zwingend schwächer war. Allerdings lichtete sich bald das Feld und Manfred musste noch arg aufpassen, dass da nichts Übles passiert. Den Bauern (mit verbliebener Anzahl 2 isolierte zu 1) zwar immer noch behauptet, gleichwohl nicht mehr aussichtsreich, sicherte er mit einem Remis das Mannschaftsunentschieden.
Jürgen hatte sich mit weiß auf dem Damenflügel einen Freibauern eingerichtet, dem man noch nicht ansehen konnte, ob er zur Dame oder zur Schwäche werden würde. Zunächst machte er unterstützt mit zwei Türmen und Springer (auf beiden Seiten) einen guten bedrohlichen Eindruck, der sich leider nicht etablieren konnte. Stattdessen ging dieser nach Abtausch der Schwerfiguren verloren und am Ende war nach dem Springerabtausch das Bauernendspiel aussichtslos.
So haben wir zwar diesmal trotz beachtlich starker Truppe keinen Mannschaftssieg errungen, aber der erste Punkt auf unserem Konto in dieser starken Liga ist Anlass genug, zuversichtlich zu bleiben.