Frohes Neues Jahr!
Diesmal hatten wir den SC Roetgen zu Gast.
Das letzte Zusammentreffen ist noch garnicht so lange her, es war die letzte Runde der letzten Saison, an dem wir (mit Top-Besetzung) einen deutlichen Sieg errungen haben. So waren auch die Erwartungen für heute relativ optimistisch, aber die ersten Zweifel ließen nicht lang auf sich warten…
Konrad war einem bösen Mattangriff ausgesetzt. Das einleitende typische Läuferopfer auf h7 sah auf den ersten Blick nicht sooo gefährlich aus, da der zur Unterstützung notwendige Springer noch weit entfernt schien. Der aber war trotzdem schnell da und ein Abtausch bescherte weiß, noch ohne Rochade, eine offene h-Linie, auf welcher Dame und Turm nun freie Bahn hatten. Trotzdem schaffte es Konrad, sich mit dem König aus der Bedrängnis zu schlawinern, leider unter erheblichen Kosten des Materials.
Klaus-Peter reagierte mit dem Beyer Gambit (habsch gegoogelt). Der Gegner kannte es offenbar, konnte zumindest gut damit umgehen und behielt als weißer einen Mehrbauern und soweit auch die Oberhand über das Geschehen, während sich KP’s Scharmützel nicht ausreichend auswirkten. Nach einem weiteren Bauern- und Kontrollverlust hatte er ein zeitiges Einsehen.
Da waren wir also schon mit zwei Brettern im Hintertreff. Sonst sah noch nicht alles entscheidungsreif aus. Bei Annika, die gegen einen Franzosen arbeitete, der nicht wenig kompliziert aussah, und auch bei Manfred war noch nichts offensichtlich. Lediglich Andreas hatte einen angenehmen Bauern mehr…
Jürgen agierte gewohnt routiniert, es stellte sich aber auf beiden Seiten kein erheblicher Vorteil heraus. Erst das Bauerendspiel brachte die Entscheidung, in dem Jürgen die Bauernmehrheit auf dem Damenflügel hatte und am Ende wohl ein entfernter Freibauer entstanden ist (hab das nicht mehr gesehen, aber es sah stark danach aus). Anschlusstreffer!
Inzwischen hatte Andreas allerdings einen Springer eingebüßt (kein Einsteller! Es waren gute Züge des Gegners).
Etwas später dann waren Dennis und ich relativ zeitgleich vor die Wahl gestellt, Remisangebote anzunehmen. Zum Partieverlauf von Dennis kann ich nicht viel erzählen, die Stellung war aber durchaus ausgeglichen und hatte keine Kanten.
In meiner Partie gäbe es auch wieder so viele Details zu erörtern, auf die ich garnicht weiter eingehen möchte. Meinerseits gewohnt eröffnungskenntnisarm halt und mit einigem Hin (ja, auch ich war mal im Vorteil) und Her lagen schlussendlich die besseren Aussichten beim Gegner, der das Angebot wohl aufgrund der Situation raushaute. Ich hatte für acht Züge auch nur noch 5 Minuten auf der Uhr. Da bin ich also nochmal rum und habe mich schweren Herzens dazu entschieden, das Angebot anzunehmen, wohl wissend, dass ich es sonst noch versemmeln würde.
Annika fuhr dann aber Ihre Partie nach Hause. Es war ein Kampf um Ihren auf dem Damenflügel entstandenen Freibauern entstanden, der sich schon gefährlich dem Ziel näherte. Eigentlich war der schwach, aber Schwarz konnte ihn nicht einfach abholen, da nebenher auch immer mal die ein oder andere Leichtfigur zu verteidigen war. Dafür sorgten Annikas freie Linien, sowohl der Türme als auch eines Läufers, Fesselungen und sonstiges, was man so kennt. Sicherlich die Freude einer jeden Engine, das durchzurechnen. Und unser aller Freude, nachdem Annika das konsequent durchgezogen hat.
Manfreds Partie war am Ende ein allgemeiner Pulstreiber. Mit schwarz hing er mit seinen Figuren überwiegend hinten drin, war die Partie über kaum über die sechste Linie hinausgekommen und bewegte sich in der Phase der Entscheidung überwiegend auf der Grundlinie, während Weiß, eingeleitet durch ein Figurenopfer, einen Mattangriff ausübte. Dort war es ihm möglich, ein Dauerschach zu forcieren, was er wohl hätte tun sollen, denn seine Zeit war bereits in Richtung 2 Minuten unterwegs. Stattdessen witterte er seine Chance darin, die Dame so an den König heranzuziehen und zu opfern, um Manfreds unverzüglich durch eine Springergabel zurückzuerobern, und dadurch eine dann auch für ihn deutlich bessere Endspielstellung zu erlangen. Manfred musste die weiße Dame aber nicht mit dem König schlagen, sondern tat dies mit seiner eigenen. Nix Gabel!
Das war für uns also schonmal ein Aufatmer, hatten wir doch jetzt das Mannschaftsremis in der Tasche. Aber da war ja noch Andreas dem seiner Partie, die dann doch noch erheblich für langes Luftanhalten sorgte. Zu dem Zeitpunkt gestaltete sich das Bild erstmal so, dass auf dem Königsflügel 3 gegen 3 Bauern, Turm gegen Turm, König gegen König standen. Und dann leider noch dieser überzählige gegnerische Springer. Man sollte meinen, dass das reicht, aber wer sowas schonmal auf dem Brett hatte weiß, so einfach ist das nicht! Aus den 3 Bauern wurden jeweils 2, aus denen wurde jeweils einer, und wenn auch der letzte auf beiden Seiten weg ist, ist es nur in Ausnahmefällen nicht Remis. Allerdings fiel allein Andreas letzter Bauer und schwarz musste jetzt “nur” noch dafür sorgen, die Türme abzutauschen oder den Bauern durchzubringen. Ersteres vermied Andreas natürlich, aber auch letzteres ist gar nicht so einfach, selbst wenn der schon auf der 3. Reihe steht. Es war sicher auch wieder der Druck, alle Augen der Teamkameraden auf einen gerichtet, ggf. auch wenig Erfahrung in solchen Stellungen und keine konkrete Idee. Die Entscheidung fiel, als Andreas den Bauern mit seinem Turm schlagen konnte, der zwar durch den Springer gedeckt war. Allerdings deckte dieser auch den gegnerischen Turm, der noch von Andreas König bedroht war. Sprich Bauer durch Turm weg, Turm durch Springer weg, Turm durch König weg – Remis!!!
Wieder ein vortreffliches Beispiel dafür, dass auch wirklich alles passieren kann.