9. Spieltag in der Bezirksliga

Bei schönstem Wetter haben wir die letzte Runde der Saison bestritten, gegen den SV Herzogenrath II, der den ersten Platz schon sicher hatte. Auch bei uns ging es um nichts mehr, waren sowohl Ab- als auch Aufstiegsplatz so gut wie unerreichbar. Entsprechend entspannt war die Atmosphäre, und jeder konnte sein persönliches Ziel verfolgen.
Etwas ambitionierter dagegen kämpfte parallel unsere Dritte gegen die Fünfte von Herzogenrath. Hier wollte man sich mit einem Sieg den zweiten Platz in der 1. Kreisklasse sichern, um damit vielleicht sogar noch aufsteigen zu können.


Aber zunächst zu uns. Unsere Gäste hatten leider ein freies Brett zu beklagen, und rein zufällig war auch diesmal ich derjenige, der daraus seinen Nutzen ziehen durfte. Natürlich machte sich in mir ein gewisser Optimismus breit. Würde es uns deswegen vielleicht doch gelingen, entgegen aller Quoten einen oder ganze zwei Punkte zu holen? Das wäre ja ganz wunderbar… Eingangs zeichnete sich da allerdings noch so gar nichts ab. Durchweg alle Partien schienen nach den ersten Zügen überwiegend ausgeglichen. Von mir aus also hätten gerne alle Remis machen können, aber naja.

Nach fast genau einer Stunde, wo ich also offiziell meinen Kampflossieg verbuchen konnte, ist unser Klaus-Peter einem bemerkenswerten Angriff erlegen. Es war ein typisches Lxh7+ Läuferopfer, allerdings nicht ganz so typisch, wie die sonst so typischen. Während man die letzteren eigentlich schon vorab gut erkennen kann, kam dieser dann doch aus heiterem Himmel, weil doch eigentlich viel mehr Figuren involviert waren als sonst, und zog sich in der Folge über mehrere Züge hinweg, bevor die wahre Bedrohung deutlich zutage trat. Das war schon sehr gut durchgerechnet vom Gegner.

Macht aber nichts, von mir aus kann der Rest immer noch gerne alles Remis machen. Wie zum Beispiel einige Zeit später Andreas als Anziehender. War es die Abtauschvariante im Franzosen? Die ist ja von Natur aus ziemlich Remis-trächtig, und gegen einen DWZ-stärkeren Gegner sicher nicht die schlechteste Wahl. Die Stellung war jedenfalls nach einiger Zeit deutlich festgefahren.

Der Dennis tat es ihm wenig später gleich. Mit schwarz war er einen Ticken zurückgezogener und weiß hatte auch das Läuferpaar auf seiner Seite. Neben je zwei Leichtfiguren waren aber auch die Damen schon weg und die Bauernfront beiderseits noch so gut wie komplett und mit der Zeit dementsprechend geschlossen, sodass keiner seinen Nutzen daraus zu ziehen wusste.

Dann ging Dietmars Partie zu Ende, diesmal aber nicht unentschieden. Er eröffnete mit weiß italienisch mit einhergehendem Bauernopfer, konnte den dadurch erhofften Entwicklungsvorteil aber nicht unmittelbar ummünzen. Trotzdem war sein Ansinnen, seine Figuren so gut und schnell wie möglich ins Spiel zu bringen, nicht erfolglos. Allerdings muss er sich an einer Stelle verrechnet haben, denn plötzlich blieb ihm nur noch die Dame – auf der Suche nach einem Dauerschach. Der Gegner hatte allerdings zusätzlich einen Turm und konnte ein sicheres Plätzchen für seinen König finden.

Der Konrad tat es ihm wenig später gleich. Natürlich nicht ganz so gleich. Der weiße Gegner erarbeitete sich langsam aber geduldig Vorteile auf dem Damenflügel, während Konrad ihm mit seinem Springer Schwächen in der Bauernkonstellation auf dem Königsflügel provozierte. Nachdem Konrad selbst dann zwar ebenso unter Inkaufnahme struktureller Nachteile die offene g-Linie zur Verfügung stand, konzentrierte er sich mit seinen Schwerfiguren ganz darauf. Dies allerdings beschleunigte sein Maleur auf dem Damenflügel, von wo aus des Gegners Turm deutlich gut wirken konnte. Schließlich blieben Konrads Bemühungen erfolglos – der weiße König war immer noch ausreichend geschützt – sodass er sich seinem Schicksal ergab.

Das mit den Remis war jetzt auch nicht mehr der beste Plan, vielmehr hätten jetzt Annika und Manfred beide noch gewinnen müssen. Letzterer, mit schwarz, sah aber keine Alternative zum Remis. Hier wurde zuvor über die freie e-Linie ein Turm und Dame abgetauscht und nebenbei auch die ein und andere Leichtfigur. Manfred lehnte ein erstes Angebot auch ab, sah er doch seine Chancen bei der Umkämpfung eines vermeintlich schwachen Zentrumsbauern. Alle Anstrengung war jedoch vergebens, da der Gegner diesen gut zu verteidigen wusste.

So wurde der letzten noch laufenden Partie die Last genommen, den Mannschaftskampf zu entscheiden. Trotzdem fieberte man hier noch etwas, da bereits die Zeit anklopfte. Annika spielte mit weiß gegen die französische Verteidigung und orientierte sich alsbald beherzt mit Springer und Dame in Richtung Königsflügel. Der Materialeinsatz war zu diesem Zeitpunkt aber noch etwas zu geringfügig und auf der anderen Seite litten und fielen ihre Bauern auf dem Damenflügel. Auch ein (Turm-?)Opfer konnte dann nicht mehr den gewünschten Erfolg bringen, da der schwarze am Ende den Damentausch forcieren und die Situation für sich entschärfen konnte.


Wie man sieht, es hätte besser laufen können, aber das tut unserer guten Laune keinen Abbruch. Schließlich haben wir als Aufsteiger eine tolle Saison gespielt und dürfen mit einem 6. Platz sehr zufrieden sein.
Viel bedeutender aber ist, im Gegenzug hat unsere 3. Mannschaft ihr Ziel erreicht und gewonnen! Aber nicht genug der guten Nachrichten, von außerhalb hat uns die Kunde erreicht, dass auch unsere 2. Mannschaft gewonnen hat und damit Meister der 1. Kreisklasse ist. Herzlichen Glückwunsch an alle heute erfolgreichen Mannschaften!