Mit dem heutigen Tage sind endgültig die Würfel gefallen, nun können wir auch um den zweiten Platz nicht mehr mitspielen.
Habe ich schon zuviel verraten? Oh, das wollte ich nicht! ^^
Wir waren bei schönstem Wetter und bester Laune in Kohlscheid zu Gast. Hier waren wir in den letzten Jahren nicht oft, ich selbst habe tatsächlich nur Erinnerungen aus meiner Jugendspielzeit, wo alles noch viel größer schien. Auch heute war es natürlich groß genug, schließlich fand neben uns auch unsere dritte Mannschaft Platz. Um das (erneut) vorwegzunehmen, diese hatte weit besseren Erfolg als wir.
Wer es immer noch nicht ahnt: Uns war der Mannschaftssieg nicht vergönnt, allerdings, es war weit weniger deutlich als in der letzten Runde. Deswegen möchte ich wenigstens ansatzweise meine weiteren Erfahrungen schildern.
Klaus-Peter machte einen schnellen Anfang mit den Punkten und hat am ersten Brett ein hervorragendes Unentschieden erkämpft. Für uns Mitstreiter kam dies recht schnell und aus heiterem Himmel, schien aber für die Protagonisten der Partie die einzig logische Konsequenz der Situation zu sein. Allen Vorhersagen zum trotz: Top!
Erheblich später musste Dennis sich dann geschlagen geben. Er hatte eine Qualität eingebüßt und konnte den Nachteil nicht mehr ausgleichen.
Währenddessen hatte Konrad wieder eine weit-ab-von-langeweilige Partie auf dem Brett. Er drückte als weißer ordentlich mit seinen besser entwickelten Schwerfiguren gen Zentrum und drohte immer mal wieder, zumindest den ein oder anderen Bauern abzuholen. Schwarz fand offenbar jedesmal ein Kraut, was dagegen wuchs, und lavierte sich erfolgreich aus den Gefahren. Was später geschah, weiß ich nicht, mit dem Remis schienen aber beide Seiten zufrieden zu sein.
Ich selbst schloss dann an und war sehr erleichtert, dass mein Gegner mir das Angebot machte. Ich mit schwarz spielte wie so oft den frischen Franzosen (ich lerns nicht) und befand mich die ganze Zeit über in gedrückter Haltung. Unter Verzicht auf die Rochade habe ich meinen h-Bauern zur Schwäche geschoben und am Damenflügel erkämpfte sich der weiße die besseren Aussichten. Zu allem Überfluss kam so langsam die Zeit ins Spiel und ich sah mich bereits in Panik die alles entscheidenden Fehler machen. Mein Glück also, dass die Stellung zwischenzeitlich dann doch einen auch für weiß schwierigen und wenig aussichtsreichen Eindruck machte.
Trotzdem hatte ich ein schlechtes Gewissen, denn wir lagen hinten, und drei der vier restlichen Partien, die eingangs alle noch recht gut für uns aussahen, waren zu diesem Zeitpunkt in eher bedenklicher Lage. Da die Bretter alle auf der anderen Seite des Spielsaales platziert waren, konnte ich allerdings nicht alle Details registrieren.
Erstmal aber kam Annika, unsere Heldin, die heute als einzige drei Punkte nach Hause gefahren hat. Wenn ich das richtig gesehen habe, hat sie nach einer erstmal gediegenen Eröffnungsstellung mit Ihrer Dame und den Türmen eine ordentliche Attacke auf den kurz rochierten König durchgeführt, nachdem die Bauern einige Löcher gebildet hatten. Erstklassig!
Weniger erfreulich endete es für Dietmar, der sich mit schwarz unter einem Bauernopfer dazu aufmachte, die im Gegenzug schlechte Bauernstruktur des Gegners anzugehen und den geliehenen Bauern mit Zinsen zurückzuerobern. Das sah erheblich vielversprechend aus, Weiß schaffte es allerdings derweil hinter die Linien und drangsalierte ganz erheblich, was diesem Plan zuwiderlief. Das traurige Ende manifestierte sich nach einer ganzen Weile in einem aussichtslosen Bauernendspiel.
Auch Andreas hatte zu knabbern. Für ein Spiel mit schwarz hatte er sich ein schönes Zentrum gebildet, wo sich aber natürlich auch der weiße tummelte. Da beide lang rochierten (wenn ich nicht falsch liege) wurden am Königsflügel Linien geöffnet, die dann beidseitig als Einfallstor der Türme genutzt wurden. Offenbar wurde im Zentrum einiges abgetauscht, sodass es in ein Turmendspiel mündete, welches leider mit einem Mehrbauern für den Gegner bestückt war. Andreas dem seine waren allerdings schon etwas weiter fortgeschritten und gefährlicher. Es kam aber zu den für Turmendspiele nicht unüblichen Bauernaustauschen, und Andreas stand sodann mit seinem König goldrichtig vor dem letzten verbliebenen, sodass sich eine typische Remisstellung ergab.
Unserem Dienstältesten, Manfred, oblag somit diesmal die Bürde der Entscheidung über den Mannschaftskampf. Er müsste gewinnen, damit wir noch ein gesegnetes Unentschieden erreichen. Die Partie war allerdings nach meinem Eindruck von Anfang an wenig spektakulär, vielmehr kam es zum Schluss ganz allein auf das Endspiel an. Während der Gegner einen Läufer auf seiner Seite hatte, konnte Manfred zumindest die Bauernmehrheit auf dem Damenflügel bilden. Wer aber aufgepasst hat, kennt schon das Ende: Remis
Herzlichen Glückwunsch, Kohlscheid! Ihr wart ein fairer Gegner, und den Sieg habt Ihr Euch verdient.
Ja, so war das, zumindest so ungefähr. Wir sind aber gar nicht traurig, schließlich haben wir unsere Saisonziele seit der letzten Runde nicht geändert. Was uns frohlocken lässt: Unsere Dritte hat gewonnen! Auch hier Herzlichen Glückwunsch! Aber hört noch nicht auf: Unsere Zweite hat dem Verein heute mit einem Unentschieden den ersten Platz in der 1. Kreisklasse gesichert! AUFSTIEG!!!