Aufwärts war mit dem festen Willen angereist, nicht das Debakel der letzten Saison zu wiederholen, in der sie nur eine Remispartie gegen uns holen konnten. Die ersten Bretter haben sie dazu erstklassig besetzt und auch die gesamte Mannschaft war offenbar ausreichend stark, um dieses Ziel zu erreichen. Ja, auch diesmal waren wir zwar nicht optimal aufgestellt, aber das Ergebnis hätte mit 12:20 vielleicht nicht ganz so deutlich ausfallen müssen. Verbuchen wir es mal unter der Kategorie “schlechter Tag”.
Klaus-Peter hatte am ersten Brett mit einem Gegner jenseits DWZ 2000 zu kämpfen. Zudem mit schwarz kein einfaches unterfangen, und so deutlich sah es auch garnicht aus. Das Geschehen dominierte im Zentrum und in Richtung Damenflügel, während KP zwar in der Defensive war, sich mit der Zeit auch Schwächen bildeten. Der schlimme Fehler passierte aber erst später, als die meisten Figuren abgetauscht waren. Hier hat KP eine Leichtfigur eingebüßt und mit nur einem Turm gab es dann auch keine realistischen Chancen mehr.
Solange habe ich, wie so oft, meine Eröffnung versemmelt…
Markus, der unsere 1.te heuer zum ersten Mal unterstützte, hat uns den einzigen vollen Punkt beschert! Er verteidigte mit schwarz sehr gut und parierte den Druck in der von Schwerfiguren gezeichneten Partie derart, dass er plötzlich einen Turm mehr hatte. Wie und warum, kann ich leider mangels Beobachtung nicht schildern.
Auch sein Sohn Daniel hat diesmal wacker gekämpft. Zunächst hat er offenbar phantastisch eröffnet. Mein erster Blick sah einen gut gedeckten Mehrbauern, ohne dass sein auch noch sehr junger Gegner (für mich ersichtliche) kompensierende Vorteile dadurch gehabt hätte. Allerdings geht so ein Spiel ja über die Eröffnung hinaus und offenbar hatte der Gegner noch den ein oder anderen Trick auf Lager, der Daniel durcheinanderbrachte. Am Ende reichte es dann leider nicht.
Solange habe ich versucht, wie so oft, die Scherben meiner versemmelte Eröffnung aufzufegen…
Manfred einigte sich alsbald auf ein Remis, nachdem es zwar eingangs noch keinen Anlass dazu gab, sich dann aber ein kleiner, wenn auch unterschwelliger Fehler einschlich, der die Karten so verteilte, dass mit diesem Ergebnis Zufriedenheit hergestellt war.
Da waren jetzt neben meiner noch drei weitere Partien offen. Annika in einer eher langweiligen Stellung ohne Dame, aber mit leichten Vorteilen durch das Läuferpaar. Dennis seine, mit einer als schwarzer eher günstigen Französischvariante. Und Konrad, der in ihm ähnlicher Weise dem schwarzen König nicht wenig zusetzte, inkl. schöner offener Diagonalen für seinen Läufer und die Dame.
Solange habe ich in meiner Resignation die Dame für Turm und Läufer gegeben.
Konrad schaffte es derweil nicht, des Gegners Schwächen wirksam auszunutzen, da dieser einen störenden Springer zur Verteidigung nutzte. Stattdessen stieß dieser am Ende mit Turm und Dame auf die zweite Linie, die nicht zu halten war, und überließ dadurch auch nichts mehr dem Zufall.
Annikas Stellung mündete schließlich in ein Turmendspiel mit ungleichfarbigen Läufern, hier einigte man sich daher auf Remis.
Dennis war, inzwischen nur mit Türmen und Läufer, meines Erachtens immer im Vorteil gewesen, nur darauf wartend, den entscheidenen Schlag gegen die nicht optimale Bauernstruktur des Gegners durchführen zu können. Allerdings ließ er sich zuvor am Damenflügel unglücklich unter Druck setzen, sodass er sich wohl verhaspelte und nach (unfreiwilliger?) Opferung des Läufers nicht genügend Ausgleich generieren konnte, um die Partie zu halten.
Solange sah ich die einzige Chance darin, dass der Gegner keine Idee bekommt, seinen Vorteil in einen Sieg zu gießen. Mit nur Turm und Dame gegen meine zwei Türme und Läufer war dies auch nicht einfach. Obwohl ich bei dem ein oder anderen Zug noch vor der Zeitkontrolle nur 6 Sekunden auf der Uhr hatte, schien meine Lage nicht aussichtslos, zumal er auf dem Weg schon mindestens einen Gewinnzug hat liegen lassen. Offenbar verliere ich aber unter dem ständigen Druck – auch ohne Zeitnot – dann doch die Nerven und mache am Ende auch den letzten (der vielen) Fehler. Um abschließend nicht einen falschen Eindruck zu erwecken: es war nicht nur meine Blödheit, sondern vielmehr die Spielklasse meines noch DWZ-losen Gegners, der sich hat auch nicht beirren lassen, die Früchte seines erkämpften Vorteils sicher zu ernten.