2. Spieltag

Die aktive Rundenvorfreude des Planungsstabs, die nicht nur aus der Mannschaftsführung besteht, macht durchaus Sinn, wie wir auch diesmal wieder erfahren durften. Leicht ins Schwitzen gebracht durch auch kurzfristig unvorhergesehenen Spielerausfall wissen wir aber immer unsere motivierte Jungend im Rücken, die dann auch gerne in der ersten Mannschaft debütiert oder weitere Erfahrung sammelt.

Während Jannes schonmal dabei war, hat uns erstmalig Daniel mit seinen jungen Jahren unterstützt und seine Spielstärke in der Bezirksklasse ausgetestet. Er startete offenbar ähnlich wie in der letzten Runde Maximilian, hatte aber am Ende nicht dasselbe Glück. Auch Jannes musste sich geschlagen geben, bewies aber lange sein Potenzial. Dennoch zwei wichtige Punkte, die im Endergebnis höchste Bedeutung haben.

Auch Stolberg war indes zu unserem Glück nicht in der besten Aufstellung am Start. Diesmal war ich allerdings nicht viel unterwegs, sodass ich zu den Partien nicht ins Detail gehen kann, daher nur kurz umrissen:

Jürgen gelang ein Leichtfigurengewinn und fuhr die Partie mit Läuferpaar und Türmen sanft nach Hause.
Andreas erkämpfte sich Qualität und Bauern, und auch er ließ sich nicht mehr lumpen.
Manfred hat die Gelegenheit genutzt, das Motiv der Springergabel mit Qualitätsgewinn einzusetzen, wodurch er die Pläne des Gegners zerrütten konnte.
Klaus-Peter stand am Ende bei je Turm und gleichfarbigem Läufer mit einem Bauern in Rückstand, während die Bauern auch noch auf der Läuferfarbe standen. Nicht die besten Voraussetzungen, aber offenbar auch nicht zu gewinnen. Ein Unentschieden am ersten Brett liegt da voll im Soll.
Konrad dagegen musste sich nach einer durchweg verzwickten Partie geschlagen geben.

Dann also war ich noch übrig, aus dem Partieergebnis würde das äquivalente Endergebnis folgen. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir aber schon ziemlich sicher, meine Kameraden nicht enttäuschen zu müssen. Nach Befragung der Engine werde ich allerdings ziemlich blass um die Nase, wie oft ich da hätte schon untergehen können, während ich mich subjektiv die gesamte Partie nicht unwohl fühlte.
Es war eine Stellung, wie sie auch aus der französischen Abtauschvariante entsteht. Nachdem weiß den Königsläufer fianchettierte, entschied ich mich, relativ zügig die Königsbauern voranzubringen und meine Figuren auf diesem Flügel zu konzentrieren. Gefühlt hatte ich alle Zeit der Welt, sämtliche Vorbereitungen zu treffen, um im entscheidenden Moment durch ein Figurenopfer die Linien zu öffnen, um den weißen kurzrochierten König zu drangsalieren. Parallel abwartend, ob und wie ich tatsächlich rochiere, mir wohl bewusst, dass auch weiß die Möglichkeit hat, relativ zügig am Damenflügel aufzureißen und gefährlich zu werden, entschied ich mich am Ende doch für die lange Rochade, um auch den zweiten Turm schnell zu aktivieren und meinen König aus den Zentrumslinien zu ziehen. Immer einen Blick auf die Gesamtsituation hatte ich mich zu entscheiden, ob, wann und wie ich zuschlage. Denn rechnerisch war ich nicht in der Lage, den Gewinnweg eindeutig zu identifizieren, ein Angriff inkl. Opfer wäre rein intuitiv. Laut Engine war dann auch tatsächlich mein erster effektiver Angriffszug Mumpitz. Dies wäre nicht die einzige Situation gewesen, in der mein Gegner das Blatt hätte deutlich zu seinen Gunsten wenden können. (Es war fast eine handvoll [schluck].) Offenbar ist der menschliche Spieler aber von einer durchaus bedrohlichen Lage derart eingenommen, dass die Intuition zu nicht notwendigen Sicherheitszügen verleitet.
Aus dem “Angriff” jedenfalls erwuchs dann ein Qualitätsgewinn und im Endspiel war mein Turm dem Läufer in Verbindung mit der Bauernstellung zweifelsfrei überlegen.

Ich bedanke mich bei den Gastgebern in Stolberg für die bereits weihnachtlich anmutende Verköstigung. Besonders einzelne von uns dem Verein Stolberg verbundene Geilenkirchener haben sich sehr gefreut, wieder einmal vor Ort sein zu können.