Die letzte Runde war eine nach meinem Geschmack: schönes Wetter in einer schönen Gegend um und in Roetgen, eine völlig entspannte Atmosphäre mit guter Bewirtung. Einen Tick wichtiger: mit einer guten Aufstellung und einem fulminant guten Endergebnis. Wir hatten keine Verlustpartie zu beklagen, und fünf Siege zeigen, wir können das!
Klaus-Peter war diesmal wiederum “zügig”, wobei alles zu seinen Gunsten verlief. Gegen einen Sizilianer sicherte er sich das Zentrum mit einer Salve Leichtfiguren und konnte einen offenbar leichtfertig vorgestoßenen schwarzen Turm erobern. Das demgegenüber erwartbare Gegenspiel reichte aber nicht, um K.-P. in Gefahr zu bringen. Stattdessen schloss er mit einem schönen 3-Züge-Matt die Partie zu seinen Gunsten ab.
Dennis mit schwarz hatte ebenso Vorteile auf seiner Seite und konnte einen Bauerngewinn für sich beanspruchen, bevor es dann aber in ein Turmendspiel mündete ohne klare Aussichten. Die anderen Partien sahen auch bereits sehr gut aus, sodass er sich mit einem Remis zufriedengab.
Ein Angebot gleicher Art gab es auch an John, der sich zu diesem Zeitpunkt bereits in einem Endspiel mit Läufer gegen Springer befand. Da noch einige Bauern verteilt waren, wollte er die tendenzielle Überlegenheit ausnutzen, die man dem Läufer nachsagt. Wie so oft in solchen Stellungen zeigt sich dann aber mit der Zeit, dass es keinen Gewinnweg gibt, daher unentschieden – mit schwarz am 2. Brett voll im Soll.
Jetzt bin ich mir nicht ganz sicher in der Reihenfolge. Ich glaube es war Manfred, der den nächsten vollen Punkt ergatterte. Er spielte ebenso gegen einen Sizilianer. Der Erzählung nach machte der Gegner offenbar die Rochade zu einen ungünstigen Zeitpunkt, sodass das berüchtigte Läuferopfer auf h7 drohte. Abwendbar war dies offenbar nur durch ein Springeropfer. Das macht schon happy, wenn man als Mannschaftskollege beim ersten genaueren Beobachten das Material durchzählt. Aber wie so oft wehrt sich der Gegner dennoch und stellt die ein oder andere Falle auf. Manfred rechnete diesmal allerdings alles zuverlässig aus und fuhr die Partie sicher in den Hafen.
Jürgen verteidigte – wenn ich das richtig gesehen habe – gegen ein Damengambit, nicht angenommen. Aus eine Bauernkonstellation im Zentrum mit d4/c4 vs. d5/c5 heraus erreichte er nach für den Gegner ungünstigem Abtausch einen schwachen weißen d4-Bauern, den er anschließend u.a. mit Unterstützung einer Fesselung durch fianchettierten Königsläufer erobern konnte. Allerdings mündete es in ein Endspiel noch mit Türmen gegen ein Läuferpaar. Dieses konnte der Gegner aber nicht schnell genug aktivieren. Während dieser später auf dem Damenflügel die verbliebenen Bauern traktierte, wurden seine Königsbauern aber derart zerfranst, dass Jürgen hier einen nach dem anderen abholen konnte. Das dortige Verhältnis mit dann 3:0 Bauern war offenbar derart überwältigend, dass dem nichts mehr entgegengesetzt werden konnte.
Pauls Partie war für mich zunächst etwas undurchsichtig, wobei er sich mit schwarz sicher nicht zu beschweren hatte. Augenscheinlich war er nicht unter Druck, weiß hatte wenig Initiative. Paul dagegen, mit langer Rochade, hatte auf Kosten seiner Bauernstruktur neben der d-Linie auch eine freie g-Turmlinie. Die schien aber den Ausschlag gegeben zu haben, auf einmal hatte er eine Qualität mehr. Desweiteren auch einiges an Zeit, der Gegner musste die letzten zwei Züge in einer Minute machen. Zum Schluss stand es also für Paul mit Turm gegen Springer derart günstig, dass er entweder noch einen unaufhaltsamen Bauern durchgebracht hätte, oder eben auch den Springer abholen konnte.
Ich selbst kam mit weiß für meine Verhältnisse erstaunlich gut aus einer 4-Springer Eröffnung raus. Nach einem frühen Damentausch und zunächst Druck auf c7 mit Springer und Läufer musste schwarz den König auf d8 bewegen und damit auf die Rochade verzichten. Die eigene lange Rochade brachte mir Druck auf die d-Linie und durch Abtausch eines Läufers des Springer auf f6 verursachte ich einen hässlichen isolierten Doppelbauern. Zwar hatte Schwarz das Läuferpaar, aber dies war noch wenig aktiv. Dennoch habe ich es nicht geschafft, dies auszunutzen und den Druck aufrecht zu erhalten. Trotzdem war ich nicht in Gefahr und habe trotz der Mannschaftssituation ein Remisangebot ausgeschlagen, da ich mir Hoffnungen für das Endspiel machte. Dies mündete in Turm und Springer gegen Turm und schwarzfeldrigem Läufer, während alle meine Bauern auf weiß standen. Zudem war mein b-Bauer entfernt, eine Überleitung in das Bauernendspiel vermied mein Gegner daher in weiser Voraussicht. Es war noch lange nicht klar, aber hier schlug dann der Zeitteufel zu. Meinem Gegner passierte, was mir gegen Herzogenrath widerfuhr: sich eigentlich wohl bewusst, dass er in Zeitnot ist, “verschlief” er quasi die letzten Züge (es wären noch 6 gewesen) und überschritt das Limit.
Die letzte nicht ganz so angenehme Partie hatte Annika auf dem Brett. Nach Verlust des b-Bauern konnte sie ihr Gegenspiel leider nicht ausreichend ausnutzen. Zwar machte auch sie Druck über die nun halboffene Turmlinie, und drohte nebenbei auch mit einem Einschlag auf f7. Dies konnte sie aber nicht aufrecht Erhalten und sah sich später nach Damentausch dem gefährlichen Heranrollen der Damenflügelbauern gegenüber. Das sah schon sehr bedrohlich aus, und wie sie es geschafft hat, weiß ich nicht genau. Sicherlich spielte auch hier die Zeitnot des Gegners eine Rolle, aber ohne entsprechende Expertise hält man eine solche Stellung in der Regel nicht. Toll! Jedenfalls waren wir alle froh, als auch hier ein Remisangebot seitens des Gegners gemacht wurde.
21:11! Nicht schlecht! – Gerrit Boeven
Bei einem Blick auf die Tabelle können wir im großen und ganzen zufrieden sein, mit dem 5. genau in der Mitte! Dank des Siegs des ASG konnte uns Eschweiler nicht mehr überholen. Und nur einen Brettpunkt hinter dem 4. Platz!
Wir haben offenbar Roetgen mit unserem Sieg auch nichts verbaut und brauchen kein schlechtes Gewissen haben. So oder so sind und wären sie nun auf dem 3. Platz